KUNST AUF DEM KOPF:

KREATIVE FÄRBETECHNIKEN SIND GEFRAGT WIE SELTEN

2017 ist ein tolles Jahr für Coloristen: Ungewöhnliche Haarfarben und kunstvolle Strähnchen sind die Hingucker des Sommers. Der Trend zu technisch anspruchsvollen Färbetechniken und Farbkombinationen hält an – und wer die Haare richtig schön haben will, lässt vom Profi färben.

BALAYAGE ODER FOLIENTECHNIK?

Das französische Wort „balayer“ bedeutet kehren oder fegen. Bei dieser Färbetechnik werden eine oder mehrere Strähnchenfarben freihändig mit dem Pinsel aufgetragen; Profis können das Haar damit gestalten wie ein Künstler seine Leinwand. Der Haaransatz wird bei Balayage nicht mitbehandelt, so dass kein Zwang zum Nachfärben besteht und das Ergebnis sehr natürlich wirkt, egal wie und wo das Haar gescheitelt wird. Bei der Balayage-Variante „Tigereye Hair“ erzeugen Gold- und Brauntöne einen Effekt wie beim Tigeraugen-Edelstein oder Goldquarz.

Bei der klassischen Alufolientechnik („Slicing“) ist gerade der deutliche Kontrast zwischen Naturfarbe und helleren Strähnchen reizvoll. Wer nicht sein ganzes Haar im 1980er-Jahre-Stil durchsträhnen lassen möchte, kann einzelne Partien behandeln oder gezielt Akzente setzen lassen, z. B. Babylights („Sonnenküsse“) oder Pastellsträhnchen, die das ganze Gesicht zum Strahlen bringen. Bei der angesagten Sommerfarbe „Bronde“ werden braune und blonde Strähnchen eingearbeitet. Die Übergänge werden dadurch weicher, und der Sunkissed-Effekt wirkt natürlicher.

LICHT UND SCHATTEN IN PERFEKTER KOMBINATION

„Ombré“ heißt verschattet. Ombré-Hair wird zu den Spitzen hin deutlich heller. Bei Reverse-Ombré ist der Farbverlauf genau anders herum: heller Ansatz, dunkle Spitzen. Der Latte-Macchiato-Look ist bei Bloggern sehr beliebt, ebenso bei Schauspielern und Models. Bei den Variante Sombré (Soft-Ombré) und Ecaille bzw. Tortoiseshell beträgt der Unterschied zwischen hellstem und dunkelstem Farbton nicht bis zu sechs, sondern höchstens zwei bis drei Farbnuancen. So sind die Farbverläufe besonders weich, und es gibt keine harten Kanten

Dunkle Strähnchen oder Low-Lights verleihen dem Haar eine reizvolle Tiefenwirkung mit schönen Kontrasten. Beim Natural Shading werden feine Blondeffekte eingearbeitet, das Haar wirkt dann wie nach dem Strand- oder Surfurlaub. Mit Glanzpackungen oder besonders glänzenden Haarfarben kommen Tiefenwirkung, Licht- und Schatteneffekte noch besser zur Geltung. Das gilt nicht nur für Strähnchenkunstwerke, sondern auch für Trendfarben wie Glossy Brown oder Glossy Pastel.

BUNTE FARBEN UND EDLE GRAUZONEN

Wie schön, dass auch Pastel Hair nach wie vor im Trend liegt. Damit können Frauen jeden Alters ihre Liebe zu Regenbogen- und Bonbonfarben, Elfen- und Feenhaar voll ausleben. Mit den neuen Colorsprays, Washouts und Haarfarbkollektionen (z. B. Colorista von L’Oréal) lassen sich sowohl Effekte für zwischendurch zaubern als auch bleibende Farben und Farbkombinationen.

Um Pastellfarben oder Pastellsträhnchen für einen perfekten Fantasy- oder Anime-Style dauerhaft zum Leuchten zu bringen, müssen die entsprechenden Haarpartien vorher stark blondiert bzw. gebleicht werden. Dafür gibt es passende Bleach-Kits im Handel. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte jedoch auch hier den Profi ranlassen, um unerwünschte Gelbstiche oder unregelmäßige Ergebnisse zu vermeiden und das Haar nicht stärker zu belasten als nötig.

Für Granny Hair wird das Haar eisengrau, silbergrau oder weiß gefärbt. Besonders reizvoll ist dieser Farbtrend in Verbindung mit Flecht- oder Hochsteckfrisuren, z. B. Buns oder „Halb offen, halb geschlossen“. Je nach gewünschtem Look kann auch nur das Unterhaar gebleicht bzw. grau gefärbt werden. Für richtig weißes Haar wie Schnee oder Sternenlicht muss allerdings radikal gebleicht werden. Normale Blondierungen reichen dafür meist nicht aus, und das Haar braucht danach viel Pflege, um glänzend und schön zu bleiben.